alle 7 Minuten ereignet sich in Österreich ein Wildunfall – Strafen bis zu EUR 250,- wenn man seiner Meldepflicht nicht nachkommt!

Liebe Leserinnen und Leser!

Laut österreichischer Jagdstatistik (veröffentlicht von Statistik Austria) fielen im Jagdjahr 2017/2018 ca. 74.000 Stück Wild dem Straßenverkehr zum Opfer. Das bedeutet, dass ca. alle 7 Minuten in Österreich ein Wildunfall passiert.

Unter einem Wildunfall versteht man einen Verkehrsunfall, der entweder auf Grund einer Kollision mit einem Wildtier, oder aufgrund eines durch ein Wildtier veranlasstes Ausweichmanöver passiert. Jeder Wildunfall muss bei der Polizei oder beim zuständigen Jagdausübungsberechtigten gemeldet werden!

Missachtet man Anhalte- und Meldepflicht, zahlt man jeweils bis zu 250 Euro Strafe. Ersteres Delikt kann für Probeführerschein-Besitzer bedeuten, dass sich die Probezeit verlängert. Im wiederholten Fall kann man bis zu 726 Euro pro Delikt zahlen. (Quelle: Kleine Zeitung vom 16. Mai 2018)

Hat man sein Auto bei einer Versicherung kaskoversichert, bekommt man bei einem Wildunfall den Schaden in der Regel ersetzt. Gib es für das beschädigte Fahrzeug aber keine Kaskoversicherung muss der Fahrzeughalter selbst für den entstandenen Schaden aufkommen.

Leider werden vor allem von Personen die keine Kaskoversicherung haben, Wildunfälle nicht immer gemeldet. Aus diesem Grund gehe ich davon aus, dass die Dunkelziffer (nicht gemeldetes und nicht gefundenes verunfalltes Wild) dürfte deutlich höher ist.

Freilebende Wildtiere sind privatrechtlich gesehen herrenlos (§ 295 ABGB). Das Aneignungsrecht steht aber lediglich den Jagdausübungsberechtigten zu. Aus diesem Grund darf verletztes oder getötetes Wild nicht von Privatpersonen mitgenommen werden.

Im Durchschnitt wird pro Stück Verkehrsfallwild (z. B. Wildunfall mit einem Reh) vom Jäger 1 ½ Stunden seiner Freizeit aufgewendet.

Bei diesen 1 ½ Stunden werden die Anfahrt zum Unfallort, die Suche, die vorgeschriebene Entnahme, die Behandlung des Unterkiefers, die offizielle Meldung, die Entsorgung des Wildbrets uvm. eingerechnet. In der Schweiz (z.B. im Kanton Solothurn) gilt seit dem Jahr 2018 die Regelung, dass bei einem Unfall mit einem Wildtier, bei dem ein „Wildhüter“ benötigt wird, 200 Schweizer Franken von der Versicherung des Unfall-Verursachers bezahlt werden müssen.

Wenn wir dieses System auf Österreich übertragen würden, müssten die heimischen Versicherer ungefähr EUR 8,5 Mio. an Jagdgesellschaften überweisen – mit diesem Betrag könnte man ca. 170 Personen (Jahresbruttogehalt incl. Diensgeberbeiträge von EUR 50.000,-) ganztägig beschäftigen, die nichts anderes tun als Verkehrsfallwild (nur Schalenwild!) zu bergen/entsorgen etc.

Bei dieser Berechnung sind nur Verkehrsunfälle mit Schalenwild (Rehwild, Rotwild, Schwarzwild etc.) berücksichtigt! Es fehlen bei dieser Rechnung noch ca. 30.000 Stück sonstiges Haarwild (Füchse, Dachse, Wildhasen uvm.) und Federwild (Fasane etc.).

Wir Jäger übernehmen diese zum Teil gefährliche Aufgabe ehrenamtlich und unentgeltlich!

Durch Verkehr getötetes Wild bedeutet für uns Jäger auch den Verlust von reproduktionsfähigen Wildtieren und von hochwertigem Wildbret.

Betrachtet man den gesamtökologischen Schaden muss man zusätzlich zum jagdwirtschaftlichen Schaden die Kosten auf Grund von Sach- und Personenschäden dazurechnen.

Basierend auf diverse Informationsquellen (BMVIT, KfV, Statistik Austria, LK, ÖAMTC, ARBL, VCÖ uvm.) dürften die Volkswirtschaftlichen Kosten zwischen EUR 150 Mio. und EUR 200 Mio. liegen.

Um Wildunfälle zu vermeiden gibt es mehrere Möglichkeiten.

Zum einen übernehmen Jäger Verantwortung und installieren technische Hilfsmittel (Reflektorensysteme – die das Schweinwerferlicht eines herankommenden Fahrzeugs in das Umland ablenkt) bei stark befahrenen Straßen, oder sie tragen Duftstoffe auf, die ein Wild von der Querung von Straßen hindern soll, und zum anderen kann jeder einzelne Autolenker einen Beitrag leisten.

Mit einer bewussten und angepassten Fahrweise (Geschwindigkeit) kann man leichter die Umgebung von Straßen beobachten, und Wildunfälle vermeiden oder zumindest die Schwere dieser Unfälle reduzieren.

Tragen wir alle etwas dazu bei um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, und das Tierleid zu reduzieren!

JAGAHANS

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