Viele Katzen sind der Vögel Tod …

Sie sind die beliebtesten Haustiere der Österreicher. Es gibt Millionen von Katzen und es werden immer mehr. Katzen sind nicht nur Kuscheltiere sondern auch effektive Jäger und sie töten Vögel – millionenfach. Dieses Töten dient nur verwilderten Katzen der Nahrungsbeschaffung. Unsere Hauskatzen töten um ihren Spieltrieb auszuleben und ihr Jagdverhalten zu trainieren.

Ich bedanke mich bei der Redaktion der Tiroler Tageszeitung für das zur Verfügung stellen des beiliegenden Artikels.

JAGAHANS

 

Viele Katzen sind der Vögel Tod

Viele Singvogelarten sind ernsthaft gefährdet – und die Hauskatze ist mit ein Grund dafür.

Innsbruck – Sooo herzig, so kuschelig, so verspielt: Die Liebe zur Mieze ist schier grenzenlos. Online haben Katzenvideos die besten Chancen, viral zu werden und Millionen Klicks zu sammeln. Am Samstag ging im Wiener Museumsquartier das „Cat Video Festival“ über die Bühne, bei dem man den vermenschlichten Alltag von Lil Bub, Cole & Marmelade, Keyboard Cat und wie sie alle heißen auf der Leinwand miterleben durfte.

 

Zurück auf dem Boden der Realität hat das Katzenleben aber auch eine andere, nicht so entzückende Seite, die gar nicht für den Bildschirm taugt: Katzen sind Raubtiere. Keine hinterlistigen Killer, wohlgemerkt, der Jagdtrieb liegt ihnen schlicht in den Genen. Ob sie Hunger haben oder nicht – wenn sich etwas bewegt, fahren die Stubentiger ihre Krallen aus. Dementsprechend abwechslungsreich ist ihr Spiel- und Speiseplan. Vögel, Nager, Amphibien, Reptilien, Fische und Insekten finden sich darauf wieder.

„Das ist ein Problem. Bei uns sind die Garten- und Parkvögel wie Amseln, Rotkehlchen, Finken am meisten gefährdet“, stellt Klaus Hackländer fest. Der Leiter des Instituts für Wildbiologie an der BOKU Wien hat für ein Gutachten mehr als 90 Studien gesichtet, um den Einfluss der Katzen auf die Biodiversität zu ergründen.

Kein leichtes Unterfangen, denn es gebe nur wenige sehr gute Untersuchungen und niemand wisse z. B. so genau, wie viele Katzen in Österreich leben. Laut Schätzungen, die bereits zehn Jahre zurückliegen, seien es mehr als eineinhalb Millionen. Weltweit geht man von mehr als 600 Millionen Hauskatzen aus.

Auf die Tierwelt habe die Katze unterschiedliche Effekte. „Der erste sind die tödlichen Raubzüge der Katzen. Das zweite sind nicht letale Effekte. Wenn die Katze auch nur unterwegs ist, verursacht sie Stress für Vögel. Sie haben z. B. nicht genug Zeit für die Nahrungssuche“, schildert Hackländer. Aus Sorge, das Gleichgewicht der einheimischen Biodiversität könnte kippen, werde in Australien und Neuseeland bereits rigoros gegen eingeführte Arten, wie es die Katze ist, vorgegangen. „Dort gibt es viele Bodenbrüter und flugunfähige Vögel. Die Katze wird daher mit allen Möglichkeiten verfolgt. Bis nach Europa ist das noch nicht durchgedrungen. Hier erfährt die Katze eine hohe Akzeptanz.“

Doch auch hier sei die aus Nordafrika stammende Hauskatze gebietsfremd. Sie übe, gut genährt und bei bester Gesundheit, großen Druck auf andere Arten aus, „die ohnehin schon aufgrund des Kulturlandverlusts und des Klimawandels mit dem Rücken zur Wand stehen“.

Um die Anzahl der Katzen zu reduzieren, schwebt dem Forscher – analog zur Hundesteuer – eine Registrierungspflicht für Katzen vor. „Dann überlegt man es sich zweimal, ob man sich eine, zwei oder fünf Katzen zulegt.“ Darüber hinaus bestehe grundsätzlich eine Kastrationspflicht für Katzen, von der lediglich Züchter und Bauern ausgenommen seien. Diese werde allerdings zu lasch umgesetzt. Nicht zuletzt seien auch die Aufsichtsjäger in der Pflicht, Katzen außerhalb des Ortsgebiets zu erlegen.

Der Tiroler Landesjägermeister Anton Larcher winkt allerdings ab. „Kein vernünftiger Mensch erschießt gerne ein Haustier, das ja bekanntlich ein Zuhause hat und dort fehlen würde.“ Zahlen, wie viele Katzen jährlich in Tirol erlegt werden, hat er keine, es seien aber sehr wenige. „In Tirol wirkt auch die Topografie einer rasanten Ausbreitung der Hauskatze entgegen. Man muss feststellen, dass bei uns Auswüchse wie in Kalifornien oder wie im Umfeld der Großstädte nicht vorkommen“, so Larcher.

Er räumt aber ein, dass Katzen massiv in die Tierwelt des Waldes eingreifen. „Ich denke nur an die Tausenden Singvögel und Junghasen. Besonders schlimm ist es, wenn Katzen Raufußhühner ins Visier nehmen.“ Der Oberjäger appelliert an die Vernunft der Katzenbesitzer, ihre Tiere kastrieren und nicht verwildern zu lassen.

 

Eine durchaus alltagstaugliche Empfehlung für Katzenbesitzer von Hackländer greift auch Eva Oberauer, Zoopädagogin und Ornithologin im Innsbrucker Alpenzoo, auf. „Man kann der Katze ein Glöckchen ans Halsband hängen, damit zumindest die erfahrenen Vögel gewarnt sind und noch flüchten können.“

 

Katzenhalter sollten ohnehin auf ein Vogelhäuschen verzichten und Gartenbesitzern rät Oberauer zu Nistplätzen mit Marder- und Katzenschutz. Vogelhäuschen sollten nicht direkt am Busch, aber auch nicht frei und ohne Deckung auf dem Rasen platziert werden. Die Expertin betont jedoch auch, dass Katzen nur ein Faktor von vielen für das Vogelsterben sind: „Glasfronten und die ausgeräumten Gärten sind heutzutage die noch größere Problematik.“

Abgewöhnen könne man der Katze das Mausen niemals, notfalls aber zur Spritzpistole greifen. Denn mit dem Spiel- und Jagdtrieb hört es sich bei einem Wasserstrahl auf.

Theresa Mair Tiroler Tageszeitung

 

 

Quelle: https://www.tt.com/lebensart/freizeit/14742268/viele-katzen-sind-der-voegel-tod

Foto: pixabay.com

 

3 Comments

  1. Sehr geehrter Jagahans!

    Ich hoffe es stört dich nicht wenn ich die Du Form verwende!

    Habe mit Interesse den Artikel über die Katzen gelesen!
    Ich bin selbst, seit meiner Jugendzeit, (jetzt bin ich 75J.) sowohl beruflich als auch privat auf das Engste mit der Natur verbunden! Und das schon vor meiner Mitgliedschaft bei der Berg und Naturwacht in Hart bei Graz!
    Mein Austritt aus der Gruppe (aus der Whats App. Gruppe und nicht aus der Berg und Naturwacht) erfolgte deshalb weil ich in meinem Urlaub am Neusiedlersee, (bin hier zum Radfahren und Vogelbeobachten), übrigens die Vogelwelt hier leidet sehr unter der extremen Hitze, die Lacken sind großteils ausgetrocknet, in Ruhe und ohne dauernde Meldungen vom Handy genießen möchte! Deine Bedenken was bei mir als nächstes kommen werde und wie ich meine Konflikte austragen werde kann ich zerstreuen, ich kann dir versichern das ich Zeit meines Lebens Konflikte immer nach demokratischen Grundsätzen geregelt habe!

    Aber nun zum Bericht aus meiner Sicht:

    Ich bezweifle vor allem die Zahl der Katzen, eineinhalb Millionen!! Dazu kommt das in den Städten und Ballungsräumen ein Großteil davon Wohnungskatzen und keine Freigänger sind! Ich selbst hatte, als ich noch in der Stadt wohnte einen Kater der nie aus der Wohnung hinausgekommen ist. Als ich zum Haus herausgezogen bin ist er meist nur auf der Gartenterasse gesessen und hat interessiert zugeschaut wie die Amseln die Regenwürmer aus der (ungedüngten) Wiese gezogen haben! Als er im Alter von 20!Jahren gestorben ist haben wir zwei Katzen aus dem Tierheim geholt und selbstverständlich sterilisieren lassen! Des weiteren bezweifle ich die im Bericht angegebene hohe Anzahl an wild lebenden Katzen! Mir sind Zeit meines Lebens, obwohl ich beruflich in der ganzen Steiermark und zumeist in der Natur unterwegs war, nie welche untergekommen!
    Bei mir selbst auf meinen Grund habe ich genug Büsche und buschige Bäume gesetzt, ich habe einen Nistkasten montiert wo alljährlich Kohlmeisen brüten! Und habe erst vor einigen Wochen im dichten Forsythienstrauch ein Amselnest entdeckt! Ein Futterhaus gibt es auch und findet im Winter regen Zuspruch! Auch bei der Stunde der Wintervögel von Birdlife heuer im Jänner habe ich mitgemacht und eine reichhaltige Liste einschicken können!
    Es waren hier: (in der Reihenfolge der Anzahl) Haussperling, Kohlmeise, Finken (Buchfink u.Bergfink) Blaumeise, Rotkehlchen, Kleiber und Buntspecht aus dem nahen Wald!

    Natürlich haben Katzen den Jagdtrieb in sich, auch der letale Effekt spielt eine Rolle, aber das sie für den millionenfachen Tod der Singvögel verantwortlich sind, erscheint mir doch etwas überzeichnet! Über die schädlichen Umwelteinflüsse die für das Vogelsterben hauptverantwortlich sind da sind wir uns, so glaube ich, einig!

    Ich hoffe ich konnte meine Meinung verständlich darstellen und hoffe das in eurer Denkweise auch für Katzenliebhaber ein wenig Platz vorhanden ist!

    Freundliche Grüße
    Herbert Mitteregger
    (Katzen- Vogel- und generell Tierfreund)!!!

  2. Geschätzter Hr. Mitteregger!

    Vorweg vielen Dank für ihre Kontaktaufnahme über meine Homepage.

    Mein Informationsblog beschäftigt sich mit Themen rund um Jagd, Natur und Freizeit, und mit meinen Beiträgen möchte ich meine Leser (mittlerweile sind es mehrere tausend pro Monat) zum Nachdenken anregen bzw. den Blick auf das „große Ganze“ schärfen.

    Mir persönlich ist bei meinen Beiträgen sehr wichtig, dass ich stets pflichtbewusst und sorgsam recherchiere. Ihre Zweifel hinsichtlich der Anzahl an Katzen in Österreich bzw. die ihrer Meinung nach zu hohen Anzahl an wild lebenden Katzen kann ich nicht nachvollziehen.

    Es gibt unzählige Berichte zur Anzahl von Katzen in Österreich. Die aktuellste Studie von
    © Statista aus dem Jahre 2019 zeigt, dass mindestens 16 % der Österreicher mindestens 1 Katze besitzen. Zusätzlich wird angeführt, dass ca. jeder 3. Katzenbesitzer mindestens eine zweite Katze bei sich zu Hause hat, aber egal welche Studie oder welche Quelle ich bei meinem Beitrag verwendet hätte, es wären immer mindestens 1,5 Mio. Katzen in Österreich gewesen…

    Bei dieser relativ hohen Anzahl sind freilaufende Katzen natürlich noch nicht berücksichtigt!

    Wie sie sicher wissen, gibt es seit dem Jahre 2016 eine Gesetzesnovelle betreffend der Katzen-Kastrationspflicht. Diese Kastrationspflicht gibt es, um eine unkontrollierte Vermehrung von unkastrierten Katzen zu verhindern. Durch eine unkontrollierte Vermehrung kommt es zum raschen Anwachsen der Population an wild lebenden Katzen Auch wenn man die meist nachtaktiven Katzen nicht immer bzw. nur selten zu Gesicht bekommt, wurde auch seitens des Gesetzgebers indirekt bestätigt, dass es eine zu hohe Anzahl an frei lebenden Katzen gibt. Mit einer unkontrollierten Vermehrung steigt neben einer zusätzlichen Belastung für viele Singvögel und andere geschützte Tierarten weiters die Gefahr einer Ausbreitung von diversen, teils schweren Krankheiten, die auch zum Tod der Katzen führen können. So steigt etwa die Gefahr der Ausbreitung von Leukose, FIP, Katzenseuche und Katzenschnupfen, die auch freilaufende Hauskatzen gefährden.

    In den USA wurde kürzlich eine Studie veröffentlicht die zum Ergebnis kam, dass jedes Jahr zwischen 1,4 und 3,7 Milliarden Vögel und zwischen 6,9 und 20,7 Milliarden kleine Säugetiere von Katzen (in den USA) getötet werden. Inzwischen kursieren außerdem grobe Schätzungen, die für Deutschland von 200 Millionen von Katzen getöteten Vögeln pro Jahr ausgehen. Meine von Ihnen angezweifelte Behauptung „Katzen töten millionenfach“ würde schon stimmen, wenn 2/3 der in Österreich lebenden Katzen lediglich 1 Vogel pro Jahr tötet.

    Sie haben natürlich Recht, wenn sie behaupten dass dieses Töten von Vögeln und Säugetieren nicht auf alle Katzen zutrifft. Vor allem Wohnungskatzen zählen nicht zu den potenziellen Vogelfängern. Bei Katzen mit Freigang schaut die Situation sicher anders aus.

    Auch wir hatten zu Hause Katzen und meine Frau ist ein echter Katzenfreund. Obwohl unsere Katzen immer gut ernährt und beschäftigt wurden, kamen sie im Laufe eines Jahres leider mehrfach mit Mäusen, Vögeln, Blindschleichen etc. nach Hause.

    Wenn Katzenbesitzer konsequent dafür sorgen würden, dass sich ihre Katze in den Nacht- und Morgenstunden nicht im Freien aufhält, wäre den Vögeln schon sehr geholfen. Seitens Tier- und Naturschutzorganisationen gibt es zusätzlich folgende Empfehlungen (Quelle Naturschutzbund Deutschland):

    Als Katzenliebhaber

    • Katzen nur anschaffen wenn genügend Zeit und Platz vorhanden ist.
    • Keine Katzen aussetzen – dies ist unethisch und verstößt gegen Gesetze!
    • Kater kastrieren lassen, die Männchen streunen dann weniger umher. Die Sterilisierung von Katzenweibchen wirkt einer Bevölkerungsexplosion entgegen. Fragen sie Ihren Tierarzt oder Ihr Tierheim beziehungsweise Tierschutzverein.
    • Organisieren Sie eine zuverlässige Betreuung ihrer Katzen in den Ferien.
    • Wenn im Mai und Juni warnende Altvögel und ausgeflogene Jungvögel zu beobachten sind, Katzen nicht nach draußen lassen. Hierzu gab es in vielen Bundesländern Bestimmungen (sogenannte „Katzensperre“ oder „Katzenerlass“), die aber mangels Kontrolle und Durchsetzbarkeit wieder abgeschafft wurden. Der Abschuss streunender Katzen unterliegt dem Jagdrecht und ist in der Feldflur möglich.
    • Ein Halsband mit kleinem Glöckchen macht zwar die Vögel auf die Katze aufmerksam, nützt aber dem noch hilflosen Vogelnachwuchs nichts. Anfänglich ist das Klingeln außerdem eine Tortur für die empfindlichen Katzenohren. Eine empfehlenswerte Alternative sind auffallend gefärbte breite Halskrausen, die man selber herstellen und auch bereits kaufen kann. Sie warnen Vögel optisch vor nahenden Katzen und stören Katzen weniger als Glöckchen.

    Als Vogelliebhaber und Gartenbesitzer

    • Vogelnistplätze, Amphibien- und Reptilienstandorte vor Katzen sichern. Zum Beispiel erschweren Maschendraht und Viehhüterdrähte den Zugang, für Baumstämme empfehlen sich Manschetten aus Blech oder Plastik.
    • Nistkästen katzensicher aufhängen: Mindestens zwei Meter über dem Boden, Fassaden nutzen oder an Seitenästen freihängend, Kästen mit steilen glatten Dächern bieten Katzen keinen Halt.
    • Naturnahe Gartengestaltung mit dichtem Gebüsch etc., Biotope für Vögel und Kleintiere schaffen, damit es gute Versteck- und Nistmöglichkeiten gibt.
    • Vogeltränke und Futterhäuschen katzensicher platzieren. An übersichtlichen Stellen können Katzen sich nicht anpirschen und Vögel rechtzeitig flüchten. Der Abstand zu Gebüschen sollte daher mindestens anderthalb Meter betragen.
    • Futterhäuschen ebenfalls freihängend an einem Seitenast oder auf einem Pfosten anbringen.
    • Abwehrmittel wie Stacheldraht vermeiden: Daran können sich Katzen und andere Tiere verletzen.
    • Aufklärungsarbeit bei den Nachbarn.

    Wie sie anhand der vielen Lösungsvorschläge sehen können, besteht das konfliktbehaftete Verhältnis zwischen Katzen und Singvögel nicht erst seit meinem Bericht.

    Respekt, Verständnis und Rücksichtnahme sind sicher auch bei diesem Thema die Basis für die Vermeidung von Spannungsfeldern.

    Liebe Grüße
    JAGAHANS

  3. Sehr geehrter Hr. Jagahans !
    Möchte mich zuerst entschuldigen, habe erst heute Ihre Antwort auf meine Stellungnahme betreffend Hauskatzen gelesen!
    Habe durch einige Ratschläge wieder etwas dazugelernt, freue mich über ihren konstruktiven Artikel und
    verbleibe mit freundlichen Grüßen
    Herbert Mitteregger!

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